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Der ungewollte Teilhaber von Google: Die Klickmafia

by Dirk Boelsems ~ August 25th, 2008

Adwords hat die Werbung revolutioniert. Und Google verdient sehr viel Geld mit diesem Angebot. Die Idee ist so gut wie einfach. Und hier liegt auch das Problem. Webseitenbetreiber verdienen durch das schalten von Adwords Anzeigen auf ihren Seiten an jedem Klick mit. Und Google vergrößert durch das Contentnetzwerk enorm seine Reichweite und wird damit für die Werbekundschaft noch attraktiver.

Das ganze hat nur einen großen Nachteil: Die Abrechnung pro Klick ermöglicht theoretisch jedem, die Klicks zu manipulieren. So sollen nach Click Forensics die so genannten Klickbetrugsraten bei mindestens 16,6 Prozent bei „normaler Internetwerbung“ liegen. Bei Adwords sollen sogar 28,3 % der Klicks nicht von echten Kunden stammen.

Google und die anderen Suchmaschinenanbieter geben sich zwar Mühe dieses Problem in den Griff zu bekommen, aber es sollen mittlerweile ganze Dörfer in Indien und anderen Teilen der Welt von Webseitenbetreibern dafür bezahlt werden, das sie die Werbebanner und Adwords Anzeigen der Publisher anklicken. So lange die Kosten pro Klick billiger sind als die Einnahmen, wird sich dieses Geschäft auch mit kleinsten Margen in der Masse der Klicks noch lohnen. Da Google, Yahoo und Co. ja selbst an diesen Klicks sehr viel Geld verdienen bleibt die Frage, wie stark die Bemühungen der Unternehmen sind, den Schaden der Werbekunden zu minimieren und welche technischen Möglichkeiten überhaupt existieren könnten, die einen echten Werbeklick eines Interessenten aus Indien von einem gekauften unterscheiden kann.

Sollte das Problem weiter wachsen und somit die ganze Werbeform für den Werbekunden uninteressanter werden, gibt es mittelfristig nur zwei nachhaltig wirksame Lösungen. Die Kosten pro Klick (und damit der Anteil der Klickmafia) werden günstiger, was aber die Einnahmen der Suchmaschinen beträchlich schmälern würde oder: Das aus Partnerprogrammen (Affiliate Marketing) bekannte pay per sale, wo der Werbekunde nur eine Provision an den Publisher zahlt, wenn auch tatsächlich ein Verkauf erfolgt ist. Dumm daran ist nur, das es auch viele spannende Angebote im Internet gibt, die selbst nichts verkaufen sondern als Contentangebote Informationen zur Verfügung stellen.

Wie sollten dann diese Anbieter, die mit Adsense zu vertretbaren Kosten auf sich aufmerksam gemacht haben, für sich werben?

Neben der Selbstbereicherung von Webseitenbetreibern könnte die Klickabrechnung nach dem selben Muster auch dafür Missbraucht werden, unliebsame Wettbewerber finanziell erheblich zu schädigen. Theoretisch könnte man genauso ein ganzes Dorf täglich auf Adwords Anzeigen bei Google von einem Wettbewerber klicken lassen. Der unliebsame Wettbewerber würde das nicht lange durchhalten und spätestens bei der nächsten Abrechnung und den daraus in Relation tatsächlich erzielten Verkäufen von selbst die Notbremse ziehen.

Der dauerhafte Ausschluss eines Publishers bei Google als Strafe wäre hier wirkunslos, da er ja gar kein Publisher sein muss um so zu schädigen. Auch strafrechtlich bleibt die Frage, in wie weit hier ein schädigendes Verhalten nachgewiesen werden könnte.

Fazit:

Grundsätzlich ist die Honorierung von Klicks ein probates Mittel um zu vertretbaren Kosten und zielgerichtet Besucher auf die eigene Webseite zu bringen. Wenn aber keine einwandfrei funktionierenden Methoden gefunden werden können, Klickbetrug zu erkennen und ggf. wirkunsvoll zu sanktionieren bleibt nur zu hoffen, das sich die Werbung auch mit einem hohen Prozentsatz an Klickbetrug für den Werbetreibenden lohnt.


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3 Kommentare zu Der ungewollte Teilhaber von Google: Die Klickmafia

  1. seniorblogger

    Den meisten Aussagen kann man zustimmen.
    Nur das Szenario, dass ein ganzes Dorf in Indien tagelang auf die Adwords Anzeigen eines Wettbewerber klickt und ihn dadurch ruiniert bzw. erheblich schädigt, stimmt nicht.

    Üblicherweise wird ein Tagesbudget fixiert (Minimum ist 5,- € – Maximum kann man selbst festlegen), dessen Höhe einen Nutzer von Adwords normalerweise nicht die Insolvenz treibt, wenn es erreicht wird. Klicks, die über das Tagesbudget hinausgehen, werden von Goggle nicht in Rechnung gestellt.

  2. Suse

    Ein Dorf in Indien braucht es dafür wohl auch gar nicht, als Betreiberin einer Esoterikwebsite habe ich schon in einschlägigen Foren Wettbewerber gefunden, die tatsächlich Leute gesucht haben, die gegen Bezahlung die Konkurrenzanzeigen klicken, und ich bin sicher das die da auch schnell fündig werden. Das ganze läuft dann natürlich über PN und es wird ein großes Geheimnis drum gemacht, ne Sauerei ist es aber allemal.

  3. Insolverwalter Hannover

    Schlimme Formen nimmt es an, wenn sogar Internetfirmen dadurch selbst in den Ruin getrieben werden.
    Sich dagegen wehren kann sich kaum jemand, oder doch?

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