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Lebenslänglich wegen 24 Euro – Google´s fragliche Methoden

by Dirk Boelsems ~ September 15th, 2008

Google Adsense. Eine geniale Idee, die tausenden Webseitenbetreibern ein regelmäßiges Einkommen oder Zusatzeinkommen ermöglicht. So weit so gut. Nur was passiert, wenn Google meint das man eine Gefahr bzw. ein Risiko für AdWords Kunden darstellt?

Die Antwort können wir Ihnen hier zu einem realen Fall geben. Folgendes hat sich zugetragen. Ein guter Kunde von Adwords mit einem Onlineshop im Bereich Raumausstattung hat eine neue Contentseite entwickelt um damit neue Einnahmequellen bzw. Interessentenkontakte zu erschließen und gleichzeitig auch Synergien zu der vorhandenen Shopseite zu schaffen.

Mit dem Start der neuen Internetseite wurde diese neben der vorhandenen Shopseite im Ladengeschäft des Seitenbetreibers also im öffentlich zugänglichen Bereich mit einem am Internet angeschlossenen Rechner als Surfmöglichkeit hinterlegt. Derselbe öffentlich zugängliche Rechner wurde auch auf Messeveranstaltungen mitgenommen, wo also ebenfalls Besucher jederzeit die Onlineangebote besuchen konnten.

Einen Monat nach Start der neuen Kontentseite erhält der Betreiber eine automatische Standard E-mail vom Google Adsense Team mit dem Hinweis, das das Google Adsense Konto eine Gefahr bzw. ein Risiko für Adwords Kunden darstellt. Warum dies so ist bzw. wo das von Google beanstandete Problem liegt, wurde aus angeblichen datenschutzrechtlichen bzw. Technologieschutzgründen nicht mitgeteilt. Aus diesem Grund wurde überlegt, was eventuell ein Problem sein könnte. Bei der Analyse viel als einzige mögliche Ursache für eine Beanstandung nur ein, das evtl. Besucher im Ladengeschäft bzw. auf Messen in kurzer Zeit auf Anzeigen geklickt haben könnten. Dies könnte Google theoretisch als eigenes anklicken von Adwords Anzeigen bewerten, was verboten ist.

Google selbst bietet für Adsense Kunden keinerlei telefonische Erreichbarkeit an. Es bestand also nur die Möglichkeit, über ein Kontaktformular einen Widerspruch zu übermitteln. Wann eine Beantwortung erfolgt, lässt Google auch hier absolut offen. Nach ca. 3 Wochen wurde noch ein Kontaktversuch über das Formular versucht herzustellen, mit dem selben Ergebnis. Auch der Versuch über das Adwords Team, das nach eigenen Aussagen selbst auch keine Möglichkeit hat einen direkten Kontakt zum Adsense Team herzustellen, ein persönliches Gespräch zu ermöglichen scheiterte.

Gut einen Monat nach Abschaltung des Adsense Kontos wurde wieder ohne weitere Erklärung ein Standardtext gesendet, in dem man mitteilte, das man den Kunden immer noch für ein Risiko halte und deshalb eine Aktivierung des Adsense Kontos nicht möglich sei.

Zum Zeitpunkt der Deaktivierung des Adsense Kontos hatte das Konto umgerechnet ein Guthaben von Euro 24,–. Wenn man Google´s Logik versteht würde selbst dann, wenn von den vielen hundert Besuchern auf der Webseite ein hoher Prozentsatz als theoretische Klickbetrüger eingestuft würden, kaum mehr als 12 Euro als möglicher Schaden tatsächlich vorhanden sein. Ungeachtet dessen folgt Google mit einer an 100 % grenzenden Gewissheit ohne Erklärung oder Informationsaustausch seiner Überzeugung und schließt den Webseitenbetreiber lebenslang (siehe Google Webmasterinformationen Adsense) von diesem Angebot aus.

FAZIT:

1. Google hält es nicht für nötig, wie es unter Geschäftspartnern normalerweise üblich ist, evtl. vorhandene Probleme aufzuzeigen und zu einer konstruktiven Lösung beizutragen. Dies wäre durch persönliche Kontaktaufnahme zu Verantwortlichen überhaupt erst vorstellbar.

2. Google reagiert vollkommen überzogen. In Anbetracht eines wie in diesem Fall maximal möglichen Schadens von € 24,– und der Tatsache das diese Gutschriften gemäß AGB sowieso nicht ausgezahlt werden, ist also tatsächlich überhaupt kein Schaden entstanden.

3. Die Selbstherrlichkeit und Vorgehensweise mit der Google agiert würde unter „normalen“ Geschäftspartnern niemals akzeptiert werden.

4. Jeder Webseitenbetreiber sollte sich dieses Beispiel vor Augen führen und ernsthaft überlegen, ob eine dauerhafte Planung und Zusammenarbeit mit Google Adsense sinnvoll ist. Ein Partner, der einen jederzeit ohne Rechtfertigung im Regen stehen lassen kann, Sie nach eigenem Ermessen bezahlen kann, keinerlei Offenlegung von Informationen anbietet und auch sonst keinerlei Restriktionen fürchten muss, kann wohl kaum ein besonders verlässlicher Partner sein. Würden Sie einen Vertrag im „normalen“ Leben mit einem Lieferanten oder Kunden so abschließen?

5. Nutzen Sie bei einer noch jungen Internetseite niemals Adsense, wenn Sie dauerhafte Absichten damit verfolgen. Warum? Am Anfang sind üblicherweise nur wenige Besucher auf der Seite. Im laufe der Zeit steigert sich die Zahl. Wie in diesem Fall können gerade am Anfang nur wenige aus Sicht von Google unerlaubte Klicks ausreichen um im Gesamtkontext aller Klicks aufzufallen. Wenn ein Webseitenbetreiber € 700 an Adsense Einnahmen im Monat hätte, wären € 12 – 24 in diesem Vergleich nicht besonders hoch. Zumal dies sogar deutlich unterhalb der festgestellten allgemeinen Klickbetrugszahlen läge.

6. Nutzen Sie Alternativen zu Adsense. Schaffen Sie sich eine breitere Einnahmesituation. Am besten vermarkten Sie ihre Seite direkt. Wie aus vielen Blogs / Webangeboten berichtet, bilden die direkt vermarkteten Anzeigenplätze oder Parternprogramme etc. oft den größten Teil der Einnahmen ab. Adsense verliert für besonders erfolgreiche Angebote dadurch an Bedeutung.

7. Unterstützen Sie grundsätzlich auch kleinere Wettbewerber von Google durch ihre Nutzung dieser Angebote. Nur ein funktionierender Wettbewerb ganrantiert auf Dauer Vorteile und Fairness für alle.


Bio von

1 Kommentar zu Lebenslänglich wegen 24 Euro – Google´s fragliche Methoden

  1. Karl-Heinz

    Den obigen Beitrag finde ich sehr interessant und aufschlussreich. Ich habe vor, in Kürze eine Contentseite zu erstellen. Dafür wollte ich eigentlich das Google-Adsense Angebot für Webezwecke nützen.

    Aufgrund Ihres Beitrages werde ich mir nochmals gründlich überlegen, ob ich nicht besser eigene Partner suche und die Gelegenheit gebe, auf meiner Content-Seite Banner-Werbung einzubinden.

    Negative Google-Adsense Reaktionen brauche ich dann nicht zu fürchten.
    Vielen Dank für Ihren obigen Beitrag.

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